UNITI:
T&E wirft mit neuem irreführenden CO2-Emissionsvergleich Nebelkerzen

Die Lobbyorganisation „Transport & Environment“ resümiert in einem heute veröffentlichten Papier, Autos mit E-Fuels seien weit weniger umweltfreundlich als Elektroautos. Eine erste sachliche Analyse entlarvt das Dokument jedoch als faktenferne Meinungsmache.

UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e.V. kritisiert ein neues Papier der Lobbyorganisation Transport & Environment. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn: „Es scheint, T&E geht es damit weniger um eine sachliche Gegenüberstellung der CO2-Emissionsbilanzen E-Fuels betriebener Fahrzeuge mit batterieelektrischen, als vielmehr um einseitige und kaum objektive Meinungsmache mit Blick auf die Positionierung Deutschlands im EU-Ministerrat bzgl. eines Verbrennerverbots und der Anrechnung von E-Fuels im Rahmen der CO2-Flottenregulierung.“

Bereits wesentliche Grundannahme ist falsch
Die T&E-Analyse enthält eine ganze Reihe von Punkten, die bereits einer ersten kritischen Prüfung nicht standhalten. Schon die Grundprämisse des Papiers, wonach E-Fuels in Europa und damit mit dem europäischen Strommix hergestellt werden sollen, welcher auch fossile Anteile enthält und was ihre CO2-Bilanz verschlechtern würde, ist falsch. Denn E-Fuels sollen nicht in Europa, sondern vor allem in wind- und sonnenreichen Potentialregionen wie etwa Australien oder Südamerika ausschließlich mit grünem Strom hergestellt werden. „Ein Vergleich der CO2-Bilanzen, der bereits diesen Basisfakt nicht beachtet, ist unsinnig“, so Elmar Kühn von UNITI.

Wunschdenken und Schönrechnerei
Davon abgesehen enthält das T&E-Papier weiteres Wunschdenken und Schönrechnerei der batteriebetriebenen Elektromobilität:

So wird etwa in einem Best-Case-Szenario mit einem Wert von 30 g CO2/kWh in der Gesamtbilanz der batterieelektrischen Fahrzeuge gerechnet. Dieser Wert wird für Schweden im Jahr 2030 prognostiziert. Die Skandinavier sind bereits heute ein europäisches Musterland in Sachen Erneuerbare Energien, eine Übertragbarkeit etwa auf Staaten Osteuropas scheint fraglich.

Es gilt als unwahrscheinlich, dass Batterien für die E-Mobilität zukünftig in Europa gefertigt werden, wie T&E in ihren Berechnungen suggeriert. Aktuell stammen die Akkus für E-Autos vor allem aus China, wo die CO2-Intensität für eine kWh Strom im Mix derzeit bei rund 550 g liegt – was der E-Mobilität die CO2-Bilanz in einer Lebenszyklusanalyse absehbar gehörig verhagelt.

Verkürzte Betrachtungen zugunsten der E-Mobilität finden sich unter anderem bei den Vorkettenemissionen. So werden bei den E-Fuels dabei auch der Bau von Anlagen zu ihrer Produktion sowie der Windräder und der Solarpaneele für die Erzeugung des Grünstroms in die CO2-Gesamtbilanz einbezogen, bei der batterieelektrischen Mobilität wird von T&E dagegen lediglich die Batterieerzeugung in der Rechnung erfasst.

Transport & Environment bedient sich für ihre Prognosen zur zukünftigen Verfügbarkeit und damit verbunden den möglichen Beimischungsanteilen von CO2-neutralen E-Fuels in fossilen Kraftstoffen einer Studie von CONCAWE. Deren Szenario betrachtet allerdings lediglich europäische Produktionsstandorte. E-Fuels-Importe von außereuropäischen Potentialregionen, die den Regelfall darstellen würden, wurden von CONCAWE ausdrücklich nicht einbezogen.

Taschenspielertricks und Nebelkerzen, auf die die Politik nicht hereinfallen sollte
Elmar Kühn von UNITI resümiert: „T&E wirft in der Diskussion um die Zukunft des Verbrennungsmotors
weiter fleißig Nebelkerzen, auf die die politischen Entscheidungsträger bitte nicht hereinfallen sollten.
Und letztlich wird es T&E auch mit allen Taschenspielertricks nicht gelingen, den Fakt wegzurechnen,
dass synthetische E-Fuels die einzige Möglichkeit bieten, den Bestand von 1,4 Mrd. Kraftfahrzeugen
mit Verbrennungsmotor weltweit CO2-neutral anzutreiben und diese Fahrzeuge in die
Klimaschutzbemühungen mit einzubeziehen.“

UNITI hat bereits im Jahr 2019 eine wissenschaftlich fundierte Studie zur CO2-Gesamtbilanz für
Antriebstechnologien im Individualverkehr heute und in Zukunft vorlegt, die hier abrufbar ist.